Alles eine Frage der Einstellung
"Text aus einer Studie von Charles Lee"
Lee gewann für sein Experiment 41 Studenten, die in ihrer Freizeit gerne Golf spielten.
Alle Teilnehmer hatten in etwa die gleiche Erfahrung – keiner war besonders herausragend,
keiner besonders schlecht. Alle sollten auf einem künstlichen Putting Green einen Golfball in
ein Loch spielen – mit ein und demselben Schläger.
Doch vorab teilte Lee die Probanden in zwei Gruppen:
Der einen Hälfte erzählte er, sie dürften mit einem Schläger des Golfprofis Ben Curtis
spielen. Damit die Teilnehmer das auch zu schätzen wußten, erinnerte Lee die Studenten
noch einmal an Curtis’ große Erfolge. Der anderen Hälfte wurde nichts gesagt, sie ging also
davon aus, mit einem 08/15-Schläger zu putten.
Nun betrachteten alle Probanden das Golfloch aus einer Entfernung von 2,13 Metern. Sie
sollten zunächst schätzen, welchen Durchmesser das Loch habe. Dann sollten sie jeweils
zehn Bälle auf das Loch spielen.
Und siehe da: Beide Gruppen meisterten die Aufgaben völlig unterschiedlich.
Wer davon ausging, mit dem Schläger eines Profis zu spielen, schätzte das Loch wesentlich
größer ein: Gruppe A tippte im Schnitt auf einen Durchmesser von 9,6 Zentimetern. Die
andere Gruppe glaubte hingegen nur an ein Durchmesser von 8,75 Zentimetern – ein
signifikanter Unterschied. In Wahrheit war das Loch 10,8 Zentimeter breit.
Mehr noch: Gruppe A war auch erfolgreicher. Sie versenkte im Schnitt 5,3 Bälle im Loch,
Gruppe B brachte es nur auf 3,85 Erfolge.
Charles Lee vermutet, dass die Mitglieder von Gruppe A sich geistig in die Lage des
Profigolfers hineinversetzt hatten - und das wirkte sich nicht nur auf ihre Augen aus, sondern
auch auf ihre Leistung.
Offenbar "versetzt der Glaube also tatsächlich Berge".